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Mallorca / September 2000

Schlechte Zeiten für Schönwettersegler

Nach unserem ausgedehnten Aufenthalt auf Menorca, wo wir zuletzt in der abgeschiedenen Bucht von Addaya neue Kräfte getankt haben, folgen wir nun doch wieder dem Ruf der "Zivilisation". Am 16. September, bei frischer Brise mit vier Beaufort aus SSW, segeln wir Kurs Südwest. Knallhart am Wind schaffen wir Rumpfgeschwindigkeit, acht Knoten Speed! Es geht hinüber nach Mallorca, zu den letzten Etappen der verbleibenden vier Wochen.

Dort in Porto Pollensa vor Anker liegend, erleben wir ein Unwetter der besonderen Art: Binnen Minuten verdunkelt sich der Himmel, Böen und wolkenbruchartige Regenfälle fegen über die Berge heran. In beängstigem Tempo schwojen die Ankerlieger hin und her, die Yachten zerren kräftig an ihren Ketten. Dann schüttet es wie aus Kübeln. Sicht gleich Null. Zwanzig Minuten später ist der Spuk vorbei, die Sonne lacht!


Gewitterwolken über der Bucht von Pollensa

Nach einigen stürmischen Tagen in Pollensa dann wieder Flaute und Sonne. Wir motoren an der Ostküste gen Süden. In Cala Ratjada werden wir des Abends gar mit einem Feuerwerk begrüßt. Ob die so freudig unserer Ankunft feiern?



Porto Colom, der Naturhafen an der Ostküste Mallorcas, wird für eine Woche unsere Heimat. Ein Gewitter nach dem anderen lassen wir über uns ergehen. Jeden Tag wird es kälter, der Himmel ist dick bewölkt. Manchmal sieht es wieder freundlich aus, doch dann ist wieder Starkwind und Gewitter angesagt. Eines Abends ist es dann soweit: wir müssen die Heizung anwerfen...!

Vor den ständigen Gewittergüssen verkriechen nicht nur wir uns im Schiffsinnern. Auch die Fliegen der Gegend suchen Ruhe und Beschaulichkeit und finden ihr Rückzugsgebiet bei uns im Schiff. Während Herta Seekarten studiert, gehe ich auf die Pirsch und jage Stubenfliegen. Gräßlich.


Ich jage Stubenfliegen während Herta navigiert.

Mit unserem Schwesterschiff "Juju", deren Skipperpaar wir hier vor einiger Zeit kennen gelernt haben, liefern wir uns noch eine kleine Privatregatta. Gemeinsam segeln die beiden Moodys zu dem kleinen naturgeschützten Inselarchipel Cabrera südlich von Mallorca. Das (kostenlose!) Permit haben wir bereits in der Tasche. Nochmal ein paar Tage Natur pur! Ohne Tourismus, ohne Bars, ohne Tavernen. Allerdings wird es nun langsam doch empfindlich kalt. Auf unseren "Bergtouren" über die Insel ist Fleece die Wahl des Tages. Schnorcheln und Schwimmen reduzieren wir auf ein Minimum, das Wasser nähert sich so langsam der Gefriergrenze. Unterwegs begegnet uns ein Fischerboot mit dem unvermeidlichen Geschwader von Möwen im Kielwasser.



Kastell und Bucht von Cabrera


Fischerboot mit Verfolgern

Von hier aus führt unser Törn nochmal zurück nach Porto Colom, wo wir einige kulinarische Erkundungstouren unternehmen, anhand unseres "Marcellinos" Restaurantführers und von im Lauf der Zeit gesammelten "Geheimtipps". Kulinarisch hat Mallorca einiges zu bieten, gute Restaurants sind über die ganze Insel verstreut und manchmal an Orten versteckt, wo man sie nicht suchen würde. Die Mallorquiner selbst stehen zwar eher auf deftige Kost und nicht so sehr auf die feine Mittelmeerküche. Die wird dann eher von Deutschen oder von Schweizern in entsprechenden Tempeln "zelebriert". Aber die Fahrten lohnen sich.

Mit dem gemieteten Auto machen wir für einige Tage die Straßen Mallorcas rallyemäßig unsicher. Der nordöstliche Teil Mallorcas ist eher flach und landschaftlich langweilig. Ausblicktechnisch gefällt uns die südliche Westküste am besten, dort gibt es spannende Bergsträßchen mit rasanten Serpentinen-Strecken, hübsche Künstlerdörfer und immer wieder atemberaubende Aussichten auf's Meer.





Eindrücke auf der Insel-Rundfahrt durch Mallorca


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