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Mallorca / Oktober 2000

Vorfreude auf fränkische Kaminabende

Coco liegt vor Porto Petro im Südosten. In dem kleinen Naturhafen haben wir an einer gelben Ankerboje festgemacht. Die sind hier umsonst! Kaum zu glauben bei den gepfefferten Preisen, die sonst auf den Balearen für Liegegebühren verlangt werden. Vielleicht wird aber an den Bojen nur in der Hochsaison abkassiert? Wir wissen's nicht und es ist uns auch egal. Uns gefällt's jedenfalls viel besser als in der Marina und wir fühlen uns etwas sicherer als vor Anker bei Starkwind und schlechtem Wetter. Und gewiss ist es sicherer als im engen Hafen an der Betonpier. Die Bojen sind nagelneu und jede ist an drei (!) Betonblöcken verankert.

Apropos Wetter: Selbiges läßt doch immer mehr zu wünschen übrig. Mittlerweile sind wir schon froh, wenn es mal nicht regnet oder die 20-Grad-Marke erreicht wird. Wir planen seit ein, zwei Wochen praktisch nur noch nach der Erreichbarkeit sturmsicherer Häfen. Auch heute wieder alles dick bewölkt, und es donnert und blitzt rundherum, und gerade beginnt es auch zu schütten. Die Vorhersage lautet auf Wind 4-5, das ist ja ok, aber dazu Regenschauer und Gewitter, pfuideibel. Das erleichtert uns natürlich den Abschied und trägt zur Vorfreude auf gemütliche fränkische Herbstabende am Kaminfeuer bei.






Gewitterwolken-Impressionen!

Am 9. Oktober wollen wir in Palma sein und ab dem 10. mit dem Einmotten anfangen. Segel abschlagen, Polster rausmachen und reinigen, paar Kleinigkeiten reparieren usw. Außerdem gibt's noch einiges wegen des Winterlagers zu besprechen. Doch wir wollen nicht hetzen; man will ja erholt nach Hause kommen :-))

Trotzdem machen wir uns am 7. Oktober auf den Weg. Es sind noch vierzig Meilen nach Palma. Unterwegs wollen wir noch den einen oder anderen Stopover einlegen. Als wir gerade in der engen Cala Pi ankern und die Landleinen ausbringen wollen, fährt eine Horde lärmender Chartercrews einen Generalangriff auf die Bucht, so dass wir uns beeilen, hier unbeschädigt wieder rauszukommen.

Die Marina Estanyols ist eine Frechheit: Gäste liegen an der nahezu ungeschützten Transitpier, das aber zum Horrorpreis. Auch die Umgebung zeichnet sich durch ausgesprochene Unattraktivität aus. So fällt uns der Abschied am nächsten Morgen leicht.

Der direkte Weg nach Palma wird aber noch ein weiteres Mal verschoben, zugunsten eines Umwegs nach Andratx. In einem der dortigen Feinschmeckertempel gönnen wir uns ein Gourmet-Abschiedsessen: Tartar vom Anchovis, Lubina im Salzmantel, Fruta di bosco auf Crema Catalan. Köstlich! Können schon kochen, diese Mallorquiner!

Aber schließlich rücken doch die letzten Meilen erbarmungslos näher. Vor Palma legen wir noch einige zusätzliche Kreuzschläge ein, damit wir nicht mit einem nur dreistelligen Loggestand von diesem Törn heimkehren, was unser leistungshungriger Freund Alfred sicher nicht als gute Leistung werten würde...

Erst als wir die Zahl "1.001" auf dem Display sehen, drehen wir den Bug in Richtung der Einfahrtsbefeuerung unseres "Heimathafens".


Der Abschied fällt schwer...
Aber nächstes Jahr sehen wir uns wieder!

..........

Die von mehreren Seiten an uns herangetragene Frage "Kann man danach wieder ein normales Leben führen?" können wir einigermaßen beantworten: Wir freuen uns auf unser 'festes' Zuhause, auf die Fränkische, auf Bratwürschtl und auf die Freunde. Auch auf die Arbeit. Aber wir freuen uns auch schon auf den nächsten Törn: Sardinien, Korsika, Sizilien, Liparische Inseln, Maddalena-Archipel undundund. Drei bis vier Monate Segeln sind ideal. Das ist die allerbeste Mischung, die wir uns vorstellen können. Man wird ja in vier Monaten kein völlig anderer Mensch, und es wachsen einem in dieser Zeit auch keine Schwimmhäute.

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