Mobile Kommunikation an Bord

Letzte Aktualisierung: Februar 2009

Hintergrundinformationen zur Technik


• Steinzeit: Surfen per Wählverbindung im Sprachnetz (GSM)

Wählverbindung über das langsame mobile Sprachnetz GSM - das ist noch gar nicht so lange her. Langsam, abbruchanfällig, grauenhaft. Zudem ließen es in manchen Ländern die lokalen Provider gar nicht zu, mit Prepaid-Telefonkarten Datenverkehr abzuwickeln. In Griechenland anno 2005 funktionierte Datenverkehr nicht einmal, wenn man die heimatliche Vertragskarte im Roamingverfahren benutzte. Man war oft davor, verzweifelt aus dem Decksluk zu springen! Das waren die Anfangsjahre mobiler Datenkommunikation. Heutzutage ist vieles einfacher geworden. Dazu nachfolgend mehr.

• Heute: Der Datenhighway (HSCSD, GPRS, EDGE, UMTS, HS(D/U)PA)

Wurden im - ursprünglich nur für Sprachtelefonie entwickelten - GSM-Mobilfunknetz die Daten noch mit lachhaften 9,6 kBit/s übertragen, so beeindrucken die modernen, für den Datenverkehr optimierten Netze mit Geschwindigkeiten bis zu DSL-Speed (mehrere Tausend Kilobit pro Sekunde).

Die Kürzel HSCSD, GPRS, EDGE, UMTS, HSPA, HSDPA, HSUPA haben einiges gemein: alle sind Zungenbrecher, alle bieten schnellere Übertragungs-Geschwindigkeiten in Mobilfunk-Netzen, und alle haben ihre Tücken! Grundsätzlich sind alle diese Verfahren für Datenverkehr wie E-Mail und Internet konzipiert und sind damit - technisch gesehen - ideal zum mobilen Daten-Surfen mit Laptop oder Smartphone. Das eingesetzte Mobiltelefon muss natürlich technisch zur Nutzung der betreffenden Technologie fähig sein, was man aber bei den Modellen der aktuellen Generation erwarten kann.


• Geschwindigkeitsvergleich:

Verbindungsgeschwindigkeiten
Datenübertragungsrate: kB/s = Kilobyte pro Sekunde (1 kB/s entspricht 8 kBit/s)
Quelle: MacLife 08/2008



• Übersicht der Technologien und Übertragungsverfahren:

GSM (Global System for Mobile Communications) ("1G")

GSM ist ein Standard für digitale Mobilfunknetze, der hauptsächlich für Sprachtelefonie, aber auch für Datenübertragung und Kurzmitteilungen (SMS) genutzt wird. GSM wurde als Nachfolgestandard der analogen Systeme der ersten Generation (A-, B-, C-Netze) entwickelt und wird deshalb auch als zweite Generation („2G“) bezeichnet. Es ist der weltweit am meisten verbreitete Mobilfunk-Standard. Für Datenübertragung ist GSM allerdings aufgrund der geringen Übertragungsgeschwindigkeit nur sehr eingeschränkt nutzbar.

Wikipedia-Link: GSM

HSCSD (High Speed Circuit Switched Data)

HSCSD ist kein spezielles Datenprotokoll, sondern es werden mehrere "normale" Telefonkanäle im GSM-Netz gebündelt und als Transportwege für Daten zur Verfügung gestellt. Die Übertragung wird nach Zeit abgerechnet. In Verbindung mit ausländischen Prepaid-Karten wird HSCSD meines Wissens allerdings nirgendwo angeboten, also geht im Ausland nur HSCSD-Roaming mit deutscher Karte. HSCSD wird in Deutschland von Vodafone und E-Plus angeboten, beide Netzbetreiber bieten die Nutzung des Dienstes auch im Ausland an. Die erforderliche Freischaltung soll schnell und unproblematisch sein, ein Anruf soll genügen. Allerdings scheint es, als verstünden sich immer weniger Mobiltelefone darauf (eigentlich nur Sony Ericsson und Nokia), und HSCSD-Netze sind vergleichsweise spärlich gesät. HSCSD - ein Auslaufmodell? Sicher, und zwar zu Gunsten von GPRS und UMTS.

Teltarif-Link: HSCSD

GPRS (General Packet Radio Service) ("2G")

Gleich vorweg: GPRS hat nichts mit GPS zu tun! GPRS ist ein spezielles Kommunikationsprotokoll, das Daten in kleine Pakete zerlegt, bevor sie über das vorhandene GSM-Mobilfunknetz verschickt werden. Beim Empfänger werden diese Einzelinformatiönchen wieder zusammengesetzt. Die Geschwindigkeit von GPRS liegt theoretisch bei 171,2 kbit/s, praktisch sind aus vielerlei Gründen 53,6 kbit/s realistisch; sie entspricht damit ungefähr Festnetz-ISDN. Was GPRS in der Praxis so verlockend macht, ist die Einfachheit: Die Konfiguration für den Web-Zugang im Ausland ist identisch mit den Einstellungen, die im Heimatnetz gelten. Ein hier zu Lande konfigurierter Zugang wird daher auch im Ausland funktionieren. GPRS ist eine reine Datenübertragungstechnologie, die Übertragung wird nach Volumen abgerechnet. Das wird allgemein als Vorteil von GPRS genannt. Man könne immer online sein, es kostet ja nur, wenn was übertragen wird, heißt es. Technisch mag diese Aussage stimmen. Doch kann GPRS ohne den Abschluss eines speziellen Datentarifs sehr teuer werden.

Teltarif-Link: GPRS

EDGE (Enhanced Data rates for GSM Evolution) ("2,5G")

EDGE ist eine Technik zur weiteren Erhöhung der Datenrate im GPRS-Netz. Die Einwahl funktioniert mit den von GPRS her bekannten Einstellungen; eine separate Freischaltung für die EDGE-Nutzung ist nicht erforderlich. EDGE wird automatisch genutzt, wenn es lokal verfügbar ist und wenn das Handy die Technik unterstützt. EDGE ist rechnerisch etwa doppelt bis dreimal so schnell wie GPRS und gilt als guter Kompromiss zwischen GPRS und UMTS. Vorreiter beim Aufbau von EDGE in Deutschland war T-Mobile, deren Netz auch die höchste Abdeckung bietet. Vodafone hat mittlerweile nachgezogen. O2 ist am Aufbau eines EDGE-Netzes. E-Plus ist außen vor. Auch in etwa 75 weiteren Ländern gibt es EDGE.

Teltarif-Links: EDGE, EDGE im Ausland

UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) ("3G")

UMTS ist der Mobilfunkstandard der sogenannten "dritten Generation" (3G). Im Gegensatz zur GPRS-Technologie, die das vorhandene GSM-Netz verwendet, kommt bei UMTS ein völlig eigenständiges Mobilfunknetz zum Einsatz. UMTS ist über 200 mal schneller als GSM, und vierzig mal schneller als GPRS. Diese rasend schnelle mobile Datenübertragung soll neben schnellem Internetzugang weitere neue Dienste möglich machen, zum Beispiel Videotelefonie und sogar Fernsehen am Handy! Über's Mobiltelefon wird man nicht nur Kinotickets reservieren können, sondern kann vorab schon die Filmtrailer auf dem Handy-Display genießen. Bereits seit 2003 sind UMTS-Netze in Japan, Monaco und auf der Isle of Man verfügbar. Seit 2005 werden UMTS-Netze auch in der restlichen Welt aufgebaut, so auch in Deutschland. Im Jahr 2006 war übrigens Italien das Land mit den meisten UMTS-fähigen Endgeräten (9 Mio Nutzer; Quelle: Wikipedia). In Deutschland wird UMTS von T-Mobile und Vodafone angeboten, mit Einschränkungen in Leistung und Abdeckung auch von O2 und E-Plus. Heute ist UMTS in den Ballungsräumen Deutschlands und der europäischen Mittelmeerländer, die uns Segler interessieren, verfügbar.

Da UMTS ein eigenes Netz nutzt, ist die erste Voraussetzung selbstverständlich die Verfügbarkeit eines UMTS-Netzes am Ort des Geschehens. Zudem benötigt man ein UMTS-fähiges Endgerät (Mobiltelefon oder UMTS-PC-Karte). Wenn beides gegeben ist, sollte man drittens einen speziellen Datentarif beim Mobilfunk-Provider seines Vertrauens gebucht haben. Dann steht dem mobilen Surf-Vergnügen eigentlich nichts mehr im Wege.

Wie auch bei GPRS ist die UMTS-Konfiguration für den Web-Zugang im Ausland identisch mit dem Heimatnetz. Ein hier zu Lande konfigurierter Zugang sollte daher auch im Roaming funktionieren. Falls in der Praxis gerade mal kein UMTS-Netz verfügbar ist oder man den UMTS-Abdeckungsbereich verlässt, wird intern auf GPRS umgeschaltet. Der Nutzer soll davon, abgesehen von einer Geschwindigkeitsänderung, nichts merken. Die Tarife für GPRS und UMTS sind i. d. Regel identisch.

Teltarif-Link: UMTS

HS(D/U)PA (High Speed (Down/Upload) Packet Access) ("3,5G")

Bei HSPA handelt es sich wieder um einen Beschleuniger für eine vorhandene Technologie, in diesem Fall UMTS. Hin und wieder liest man auch von der dreikommafünften Datentranfer-Generation ("3,5G"). In der Praxis wird je nach Netzausbau meist HSDPA mit 3,6 oder 7,2 Mbit/s angeboten.

Ich zitiere mal von der Teltarif-Website: "Download- und Uploadraten auf DSL-Niveau ermöglicht. Dass derzeit noch meistens von den etwas längeren Kürzeln HSDPA und HSUPA die Rede ist, hat einen einfachen Grund: HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) beschleunigt den Datenempfang, HSUPA (High Speed Uplink Packet Access) den -versand, und obwohl die technischen Verfahren ähnlich sind, müssen HSDPA und HSUPA gesondert umgesetzt werden. Dies erfordert eine zweifache Aufrüstung der Mobilfunk-Basistationen sowie der mobilen Endgeräte für HSPA. Da bei den Verbrauchern typischerweise der Datenempfang eine größere Rolle spielt als der Versand, treiben Mobilfunk-Anbieter und Endgerätehersteller erst einmal HSDPA voran und lassen HSUPA später folgen. Erst wenn der "High Speed Packet Access" in beiden Richtungen verfügbar bzw. mit einem Endgerät möglich ist, spricht man kurz von HSPA."

Nähere Infos s. Teltarif-Links: HSPA, HSDPA, HSUPA

LTE (Long Term Evolution)

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine Technologie, die längerfristig entwickelt werden soll. Diese Technologie wird als Nachfolger von UMTS gehandelt und soll später einmal Übertragung von 100 MBit/s ermöglichen. Das ist immerhin das Sechsfache der schnellsten, heute (2009) verfügbaren Festnetz DSL-Geschwindigkeiten. Nähere Infos bei Teltarif: LTE